Einführung in Hooks

Hooks sind ein komplett neues Konzept, das in React 16.8.0 eingeführt wurde. So komplett neu, dass ich Hooks in diesem Buch ein eigenes Kapitel widmen möchte. Einige der React Core-Entwickler haben es bereits als die aufregendste und grundlegendste Änderung an React in den letzten Jahren bezeichnet und in der Tat haben Hooks viel Aufsehen erregt, als sie auf der React Conf 2018 angekündigt und gleich im Anschluss in der ersten Alpha-Version von React 16.7. eingeführt wurden. Inzwischen haben auch andere Frameworks eigene Hooks implementiert. Doch worum geht es eigentlich?

Mit Hooks ist es erstmals möglich, Mechanismen in Function Components zu benutzen die bisher nur in Klassen-Komponenten möglich waren. Features wie setState oder Lifecycle Methoden, ähnlich wie componentDidMount() oder componentDidUpdate(), werden dank Hooks auch in Function Components möglich. Hooks sind dabei im wesentlichen Sinn nichts anderes als spezielle Funktionen, die einem festen Schema folgen. So gibt es die Konvention, dass Hooks zwangsweise mit use anfangen müssen.

Dabei stellt React selbst eine Reihe interner Hooks wie etwa useState, useEffect oder useContext zur Verfügung, erlaubt aber auch die Erstellung eigener Hook-Funktionen, den sogenannten Custom Hooks, in denen dann eigene Logik gebündelt werden kann. Auch diese müssen per Konvention mit use beginnen, darüber hinaus ist die weitere Benennung dem Entwickler selbst überlassen, der Name muss lediglich ein valider JavaScript-Funktionsname sein. Also etwa useAccountInfo oder useDocumentInfo

Kleine persönliche Anekdote am Rande: die Einführung von Hooks hat dazu geführt dass ich große Teile dieses Buches umformulieren musste und auch noch weiterhin umformulieren muss. So war bspw. vorher auch in der offiziellen Dokumentation die Rede von Stateless Functional Components (oder kurz SFCs), das Stateless wurde mit der Einführung von Hooks quasi über Nacht aus der offiziellen Dokumentation gestrichen, was ich zum Anlass nahm, dies auch in diesem Buch zu tun.

Hooks wurden vor dem Hintergrund eingeführt, dass es mit ihnen erstmals möglich sein soll, Komponenten-Logik in einer einheitlichen und von React vorgegebenen Form zwischen verschiedenen Komponenten zu teilen. Vor Hooks kam es häufig vor, dass verschiedene Komponenten fast identische componentDidMount() oder componentDidUpdate()-Methoden implementiert haben; oder, dass vor allem innerhalb einer Klassen-Komponente speziell diese beiden Methoden eine nahezu identische Implementierung hatten, mit dem einzigen Unterschied, dass in componentDidUpdate() zusätzlich geschaut wurde, ob sich gewisse Parameter geändert haben. Bspw., ob sich eine via Props übergebene Benutzer-ID geändert hat, woraufhin ein API-Request initiiert wurde, um die Daten für den jeweiligen Benutzer abzufragen.

Aus diesem Grund wurde mit den Hooks ein neues Konzept eingeführt, mit dem komplexe Logik deutlich einfacher und ohne viel duplizierten Code geschrieben werden kann. Sie erfordern tatsächlich, wenn man mit der Funktionsweise von Klassen-Komponenten erst einmal vertraut ist, etwas Umdenken. Da sich einige Abläufe und der Aufbau der Komponenten selbst etwas ändern, hat man es schließlich nur noch mit relativ simplen Funktionen zu tun statt wie vorher mit komplexen Klassen mit Klassen-Methoden, Klassen-Eigenschaften, Vererbung und einem gemeinsamen this-Kontext. Doch zu den genauen Details kommen wir noch im weiteren Verlauf dieses Kapitels.

Sind Klassen-Komponenten jetzt schlecht?

Bleibt noch die Frage zu klären: sind Klassen-Komponenten jetzt schlecht?

Diese Frage kam unmittelbar nach der Ankündigung und Einführung von Hooks in der React-Community immer wieder auf. Das React-Team beantwortete es so, dass sie nicht empfehlen würden, eine bestehende Anwendung, die mit Klassen-Komponenten arbeitet, abrupt in Function Components mit Hooks umzuschreiben, da auch Klassen-Komponenten weiterhin Teil von React bleiben werden.

Die Community hat das aber zu großen Teilen nicht wirklich interessiert und so gab es nach dem Release von React 16.7.0-alpha.0, also der ersten Version mit Hooks, zahlreiche Meldungen von Entwicklern auf Twitter, die sich trotz aller Warnungen nicht davon abhalten ließen, ihre Anwendungen mit Hooks umzuschreiben und zum deutlich überwiegenden Teil begeistert waren von der neuen Einfachheit der Entwicklung von Komponenten ohne den Overhead, den Klassen-Komponenten ein Stück weit mit sich gebracht haben.

Grundsätzlich ist also auch nach wie vor nichts gegen die Verwendung von Klassen-Komponenten einzuwenden und wer mag, kann diese auch weiterhin verwenden, da es momentan keine Pläne gibt, diese wieder aus React zu entfernen. Wer sich allerdings erst einmal an die Verwendung von Hooks gewöhnt hat, dem dürfte es in den meisten Fällen schwer fallen, freiwillig auf die Einfachheit und Verständlichkeit dieser neuen Form einer Komponente zu verzichten.

Klassen-Komponenten und Hooks – ein Vergleich

Um zu veranschaulichen, wie viel simpler Komponenten durch die Verwendung von Hooks werden können hat Sunil Pai, ebenfalls ein Core-Entwickler von React, einen Vergleich erstellt, bei dem zusammenhängende Logik gleich eingefärbt wurde und die Teile, die in der Function Component mit Hooks nicht mehr benötigt werden, in der Klassen-Komponente geschwärzt wurden. Das Ergebnis ist ein sehr harmonisches Bild in dem Logik jeweils an einer Stelle gebündelt ist und nicht an verschiedenen Stellen innerhalb der Komponente verwendet wird:

Quelle: Sunil Pai auf Twitter

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