Eigene Hooks implementieren
Neben den internen Hooks wie useState
oder useEffect
ist es auch möglich, eigene Hooks zu erstellen, die selbst wiederum Gebrauch von den internen Hooks oder auch von anderen eigenen Hooks machen und eigene Logik jeglicher Art in wiederverwendbarer Form kapseln. Sogenannte Custom Hooks. Die Entwicklung von solchen Custom Hooks ist immer dann besonders sinnvoll, wenn die immer gleiche Logik in mehreren Komponenten verwendet werden soll. Auch wenn die Logik in einer Komponente zunehmend komplexer wird, kann es sinnvoll sein diese aufzuteilen und in eigene Hooks mit leicht verständlichen Namen zu verlagern, um die eigentliche Function Component übersichtlicher zu halten.
Der erste eigene Custom Hook
Fangen wir zum Einstieg mit einem sehr simplen Beispiel an und gehen davon aus, dass wir einen Custom Hook implementieren wollen, mit dem wir einen Side Effect auslösen und die Hintergrundfarbe ändern, wann immer eine Komponente gemounted wird. Ein typischer Name für einen solchen Custom Hook – wir erinnern uns daran, dass Hooks immer mit use
beginnen müssen – wäre bspw. useBackgroundColor()
. Der Hook erwartet eine gültige CSS-Farbe und setzt diese als Hintergrundfarbe, sobald eine Komponente, die Gebrauch von diesem Hook macht, gemounted wird oder einen neuen Wert an den Custom Hook übergibt.
Da wir diese Logik möglicherweise in mehreren Komponenten verwenden möchten und dort nicht jedes mal die selbe Funktionalität der immer gleichen useEffect
-Funktion implementieren wollen, erstellen wir also den folgenden Custom Hook als erste Fingerübung:
Als Beispiel für die Verwendung erstellen wir eine kleine Tabs
-Komponente, die drei Buttons anzeigt, welche wiederum beim Klick jeweils anderen Content anzeigen. Je nachdem, welche Komponente angezeigt wird, wollen wir den Hintergrund unserer Anwendung ändern. Dazu nutzen wir unseren eben erstellten useBackgroundColor()
Hook.
Das Ganze gestaltet sich dann wie folgt:
Wir haben in diesem Beispiel drei simple Kompontenten implementiert, die unseren Content darstellen: DefaultContent
, SpecialContent
, OtherSpecialContent
. Zwei dieser Komponenten nutzen dabei unseren im ersten Schritt erstellten Custom Hook useBackgroundColor()
um die globale Hintergrundfarbe in einem useEffect()
-Hook zu ändern, sobald die Komponente gemounted wird.
Alternativ könnten wir an dieser Stelle auch den useEffect()
-Hook, den wir im useBackgroundColor()
-Hook benutzen, auch händisch überall dort implementieren, wo wir die Hintergrundfarbe ändern müssen. Dies würde aber eben zu sehr viel Duplikation im Code führen. Stattdessen lagern wir die entsprechende Logik in eine eigene Hook-Funktion aus, machen diese durch das Übergeben der gewünschten Farbe bedingt konfigurierbar und können sie dann in beliebig vielen Function Components verwenden.
Während die einfache Erstellung wiederverwendbarer Komponenten auf Darstellungsebene (also im User Interface Layer) also die große Stärke von React und JSX ist, so bieten uns Hooks auf Logik-Ebene erstmals eine Möglichkeit, mit React-Bordmitteln Wiederverwendbarkeit gewährleisten zu können ohne Kompromisse eingehen zu müssen.
Mit Daten aus Hooks arbeiten
Datenübergabe in Custom Hooks ist keine Einbahnstraße. In unserem ersten eigenen Hook haben wir gesehen, wie wir Daten (in diesem Fall eine Farbe) an den Custom Hook übergeben. Nämlich als einfachen Funktionsparameter. Der Hook kann aber ebenso Daten zurückgeben, mit denen dann in der Komponente gearbeitet werden kann. In welcher Form Daten aus dem Hook zurückgegeben werden, ist dabei völlig dem Entwickler überlassen. Vom einfachen String über einen Tupel wie beim internen useState()
-Hook bis hin zu ganzen React-Komponenten oder Elementen oder auch einem Mix aus allem sind der eigenen Fantasie hier keine Grenzen gesetzt.
Nehmen wir an, wir wollen auf die Daten einer API zugreifen. Auf welche genauen Daten zugegriffen wird, wollen wir parametrisierbar machen. Der Hook soll dafür sorgen, uns die Daten zu besorgen – egal in welcher Komponente wir ihn verwenden – und dann an die Komponente zurückgeben, die die Daten benötigt. In einem realen Beispiel könnten das z.B. Benutzerdaten von GitHub sein. Dies soll unser nächster eigener Hook werden: useGitHubUserData
.
Wir übergeben dem Hook einen GitHub-Benutzernamen und bekommen ein Objekt mit allen relevanten Informationen zu dem Benutzer zurück. Der Hook kümmert sich darum, die Daten über die GitHub API zu besorgen und anschließend an die Komponente zurück zu übergeben:
Auch hier nutzen wir wieder die bereits bekannten Hooks useEffect()
und useState()
. Den State (konkret accountData
) nutzen wir, um darin die GitHub-Benutzerdaten zu verwalten. Den Effekt führen wir immer dann (und nur dann) aus, wenn sich der übergebene Benutzername ändert. Zum übergebenen Benutzernamen holen wir uns dann über die GitHub API die Benutzerdaten ab, warten den Response ab und schreiben die Daten aus dem Response per setAccountData()
in den State. Am Ende des Hooks wird dann der accountData
State an die Komponente zurückgegeben, die den Hook aufgerufen hat.
Die Daten stehen nun in der Komponente zur Verfügung und können in dieser beliebig verwendet werden:
An dieser Stelle können wir nun basierend auf der RepoInfo
-Komponente hergehen und weitere Funktionalität implementieren. Statt eines festen GitHub-Accounts wollen wir den Benutzer vielleicht einen Account suchen lassen. Dazu legen wir uns mit dem useState()
-Hook einen neuen State an, in den wir den vom Benutzer eingegebenen Account schreiben und geben diesen State an unseren Custom Hook weiter.
Da der useEffect()
-Hook als Dependency den Account-Namen hat, wird dieser immer dann ausgeführt, wenn ein neuer Account-Name übergeben wird. Das bedeutet, dass mit jeder Änderung im Suchfeld ein neuer API-Request initiiert wird, der uns die Daten zum eingegebenen Account besorgt:
Kurze Info am Rande: Die Public API von GitHub erlaubt nur max. 60 API Requests pro Stunde. Wer hier also ernsthaft rumprobieren will kann sich einen API Token erstellen und diesen per access_token=xyz
an die URL dranhängen. Der Token kann hier erstellt werden: https://github.com/settings/tokens.
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